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Das menschliche Ohr

Übersicht

Übersicht menschliches Ohr

Übersicht menschliches Ohr

Aufbau des Innenohres

  1. Vorderer Bogengang
  2. Vordere Ampulle
  3. Seitliche Ampulle
  4. Sacculus
  5. Häutiger Schneckengang
  6. Schneckenspitze
  7. Seitlicher Bogengang
  8. Hinterer Bogengang
  9. Hintere Ampulle
  10. Ovales Fenster
  11. Rundes Fenster
  12. Paukentreppe
  13. Vorhoftreppe
  14. Utriculus
oreille intenr
Aussenansicht des häutigen Labyrinths des rechten Ohres. Die sensitiven Zonen sind blau gefärbt.
Mehr Informationen: https://www.iurc.montp.inserm.fr/cric/audition/

Hörorgan
Die Ohren ermöglichen die verbale Kommunikation. Sie helfen uns, verständlich zu sprechen und in der richtigen Tonlage zu singen. Die Ohren schirmen aber auch ab gegen das, was wir nicht hören wollen, angefangen bei den Geräuschen des eigenen Körpers. Durch seine Verbindung mit den unterschiedlichsten Hirnarealen wirkt das Ohr wie eine zweifache Antenne, die Signale aus dem Körper und auch aus der Umgebung empfängt. Das Ohr ist somit Bindeglied zwischen der inneren und der äusseren Welt.

Weitere Funktionen, die mit den Ohren in Verbindung stehen:

Vegetatives Gleichgewicht
Weniger bekannt ist, dass das Gehör auch einen Einfluss auf das vegetative Nervensystem hat. Am äusseren Gehörgang und am Trommelfell treten sensible Fasern des 10. Hirnnervs an die Oberfläche. Dieser autonome Nerv (Nervus Vagus) versorgt mit seinem überaus komplexen und dichten Netz von Verästelungen jene inneren Organe, die anfällig sind für psycho – somatische Störungen (z.B. im Hals – Nasen – Ohrenbereich, in der Herzgegend, im Magen – Darmbereich). So kann Klang, je nachdem, ob es Wohlklang oder Lärm ist, Wohlbefinden vermitteln oder krank machen. Darin liegt wohl auch das Geheimnis, warum uns Töne manchmal so direkt berühren und warum Musik heilend wirkt.

Bei gespanntem Trommelfell werden hohe Frequenzen gut wahrgenommen und der Nervus Vagus wird kaum gereizt. Bei schlaffem Trommelfell können starke Vibrationen durch tiefe Frequenzen ausgelöst werden, die den Nerv überreizen und Störungen in den inneren Organen verursachen.

Ohrlateralität oder „das Herz sitzt links, die Sprache rechts.“
Zahlreiche Studien und Experimente mit Sängern und Musikern brachten Tomatis darauf, dass die beiden Ohren nicht dieselben Aufgaben erfüllen. Es gibt eine auditive Lateralität. Entsprechend den Augen, wo im Moment des Zielens ein Auge führt, wird beim Fokussieren auf Töne ein Ohr bevorzugt verwendet. Wenn Analyse und Kontrolle gefragt sind oder gezielt Nebengeräusche ausgeblendet werden müssen, ist das rechte Ohr dazu besser geeignet. Wichtige Zentren für die Verarbeitung der Sprache befinden sich in der linken Hirnhemisphäre, die neurologisch über mehr Verbindungen mit dem rechten Ohr verfügt.

Das linke Ohr arbeitet eher ganzheitlich und steuert den emotionalen und kreativen Aspekt bei.

Auswirkungen der Horchtherapie
Durch ein Horchtraining wird die Energiezufuhr zur Grosshirnrinde angeregt und mit bleibender Wirkung verbessert.

Eines der grössten Verdienste von Tomatis war der Nachweis, dass das Kind im Mutterleib schon ab dem 4. Monat hört. Prä- und postnatale Störungen gehen häufig mit Beeinträchtigungen des Hör- und Differenzierungsvermögens einher, was entsprechende Entwicklungs- und Funktionsprobleme zur Folge haben kann. Mit einem Horchtraining nach Tomatis werden diese Störungen pädagogisch – therapeutisch angegangen; frühkindliche Blockaden können gelöst und nachfolgende Entwicklungsschritte angeregt werden. Dadurch werden Kinder z.B. wacher, kreativer, kontakt- und sprechfreudiger; auch können sich Haltung und Schrift verbessern.

Das Ohr erfüllt eine dreifache Funktion:
Es ist Transformationsorgan, Gleichgewichtsorgan und Hörorgan.

Transformation
Das Ohr verwandelt akustische in elektrische Energie und liefert so dem Gehirn einen grossen Teil der Stimulation, die es benötigt. Das Ohr kann mit einem Dynamo verglichen werden. Eine durch Töne und Klänge aufgeladene Hirnrinde zeigt sich in geistiger Wachheit und Vitalität. Fehlt diese Stimulation, speziell im Hochtonbereich, fühlt sich der Mensch müde und wenig belastbar.

Diese Stimulation von Gehirn und Nervensystem findet bereits vor der Geburt statt. Tomatis war ein Pionier in der pränatalen Forschung. Er wies nach, dass der Fötus im Mutterleib bereits ab dem 4. Schwangerschaftsmonat hört. (siehe Literaturliste zu diesem Thema)

Gleichgewicht
Das Gleichgewichtsorgan (Vestibulum) im Innenohr ist unser Kompass. Es kontrolliert das Gleichgewicht, die aufrechte Haltung und die Motorik. Es registriert den Schall, der über die Ohrschnecke wahrgenommen und analysiert wird, als rhythmisches Phänomen. Jeder Muskel des Körpers steht über das Rückenmark mit dem Nerv des Gleichgewichtsorgans in Verbindung. Somit befindet sich unser Körpergefühl im Ohr.

Ausserdem wirkt sich die auditive Stimulation durch das Horchtraining am schnellsten im vegetativen Bereich aus (z.B. tieferer, erholsamerer Schlaf, Regulieren des Appetits).

Hören – Horchen

Unsere Ohren sind – im Unterschied zu den Augen – scheinbar immer geöffnet. Wir hören immer. Dennoch nehmen wir nicht alles bewusst wahr, was Tag und Nacht in unsere Ohren dringt, denn wir hören längst nicht immer zu. Wir horchen nicht unablässig, sondern nur dann, wenn wir es wollen.

Horchen oder Zuhören ist – im Gegensatz zum Hören – ein aktiver, willentlicher Vorgang, vergleichbar mit dem Auge, wenn es zielt, fokussiert. Horchen bedeutet Präsenz, Aufmerksamkeit, Wachheit. Es zentriert den Körper und führt zu Konzentration. Beim Horchen richtet sich die Wirbelsäule auf, die Ohren spitzen sich, die Gesichtszüge werden gespannt, der Ausdruck wird wach. Horchen setzt den ganzen Menschen in Bereitschaft.

Hören  = passiv, akustische Reize aufnehmen

Horchen = aktiv, gezielt Reize auswählen (Mittelohrmuskeln spannen sich)

Zuhören bezeichnet die zielgerichtete Konzentration des Ohres auf bestimmte akustische Reize und die Fähigkeit, störende Geräusche auszublenden oder zu überhören. Dank der Mittelohrmuskeln (musculus tensor tympani und musculus stapedius) können wir die Ohren spitzen und wie Objektive auf bestimmte Geräusche richten. Die Anpassung an ungewohnte oder ungeübte Frequenzbereiche erfordert ein Training.

Im Laufe des Horchtrainings werden die erwähnten Mittelohrmuskeln mittels der Kippschalter des „Elektronischen Ohres“ intensiv geschult.

Das Mittelohr

1) Tympanum, 2)

1) Tympanum, 2) Gehörknöchelchenkette, 3) Eustachische Röhre, 4) Tensor tympani

Horchstörungen

Manchmal ist die Fähigkeit oder der Wille zum Horchen beeinträchtigt oder aus emotionalen Gründen blockiert. Dies kann in jedem Alter, in jeder Lebensphase tief greifende Auswirkungen haben.

Horchprobleme, die sich nach aussen richten:
Ist das Horchen nach aussen betroffen, auf das, was jemand sagt, so kann der „horchgeschädigte“ Mensch nicht folgen. Er nimmt schlecht oder verzerrt wahr, ist leicht ablenkbar und hat eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Er ist überempfindlich auf bestimmte Töne und missversteht oft Bemerkungen und Fragen. Er verwechselt ähnlich klingende Wörter und Laute und kann komplexen Anweisungen schlecht folgen. Dies kann sehr verunsichern, ermüden und auch grosse Ängste verursachen.

Horchprobleme, die sich nach innen richten:
Richtet sich die Horchstörung nach innen, auf sich selbst, so kann der Mensch Gehörtes schlecht ordnen und wiedergeben. Die eigene Stimme und der Ausdruck sind mit betroffen: Die Sprechqualität ist flach und monoton, das Sprechen ist zögernd und lässt Fluss und Rhythmus vermissen. Der Wortschatz ist eingeschränkt, die Satzstruktur stereotyp und armselig, das Singen unrein, Leseprobleme tauchen auf.

Störungen im vestibulären Bereich:
Bezieht sich die Horchstörung auf das Gleichgewichtsorgan (Vestibulum), so spürt der Mensch den eigenen Körper schlecht oder hat kein sicheres „Körperbewusstsein“, was sich in schlechter, schlaffer Haltung, in unkoordinierten Bewegungen, in Rhythmus- oder Balanceproblemen ausdrücken kann. Ein Unwohlsein im eigenen Körper wird spür- bzw. sichtbar durch nervöse Unruhe, Unbeholfenheit, schlechte Regulierung von Nähe und Distanz. Es kann auch sein, dass dieser Mensch Körpersprache nicht beherrscht, d.h. er kann Signale weder unmissverständlich aussenden noch sicher deuten, was zu grossem Unbehagen und Missverständnissen in der „non – verbalen Kommunikation“ führen kann.
Da das Vestibulum auch das Zusammenspiel von Augen- und Handbewegungen steuert, wird die Feinmotorik zum Problem: die Schrift wird ungelenk und schwer leserlich.

In der Regel treten nicht alle Symptome gleichzeitig auf!